Lexikon Advertorial

Definition Advertorial

Ein Advertorial ist eine spezielle Werbeform, die nicht eindeutig der Werbung zugeordnet werden kann, da sie optisch wie redaktionelle Beiträge aussehen. Es ist eine Kombination der Wörter "Advertisment" (Werbung) und "Editorial" (redaktioneller Beitrag). Im Grunde genommen handelt es sich also um einen Werbeartikel, der so geschrieben ist, als wäre er ein normaler redaktioneller Beitrag in einer Zeitung oder Zeitschrift.

Ziel eines Advertorials ist es, wie ein informativer Artikel zu wirken, während es gleichzeitig Werbebotschaften oder Produkte bewirbt. Es verschmilzt hier also Werbung mit redaktionellem Inhalt, um die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen.

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Erklärung Advertorial, Werbeanzeige
Inhaltsübersicht

Unterschied zu herkömmlicher Werbung Advertorial vs. Advertisment

Im Gegensatz zu herkömmlichen Anzeigen, die deutlich als Werbung gekennzeichnet sind, wird ein Advertorial so gestaltet, dass es wie ein redaktioneller Artikel aussieht und sich nahtlos in den Inhalt des Mediums einfügt. Es kann den gleichen Stil und das gleiche Format wie redaktionelle Beiträge haben und häufig mit Bildern oder Grafiken angereichert sein, um eine authentische Anmutung zu erzielen.

Ein redaktioneller Beitrag wird dann als werblich angesehen, wenn er den Hauptzweck hat, für ein Produkt, eine Dienstleistung oder eine Marke zu werben, ohne dass dies deutlich erkennbar ist. Das bedeutet, wenn der Beitrag dazu dient, die Leser oder Zuschauer positiv zu beeinflussen und zu animieren, das beworbene Produkt oder die beworbene Marke zu kaufen oder zu nutzen, ohne dass dies eindeutig als Werbung gekennzeichnet ist.

Ein Beispiel für ein Advertorial ist ein Artikel in einem Reisemagazin, der scheinbar von einem unabhängigen Autor verfasst wurde, in Wirklichkeit aber von einem Reiseveranstalter in Auftrag gegeben wurde, um eine bestimmte Destination zu bewerben.

Kennzeichungspflichten Richtlinien für Advertorials

1
Kennzeichnung als Werbung

Advertorials müssen unmissverständlich als Werbung gekennzeichnet sein, damit Leser oder Zuschauer sofort erkennen, dass der Beitrag bezahlt ist und nicht zu den redaktionellen Inhalten gehört. Begriffe wie "Anzeige", "Gesponsert", "Werbung" oder "Bezahlte Kooperation" sind gängige und rechtlich sichere Optionen. Es ist wichtig, dass diese Kennzeichnung prominent und gut sichtbar platziert wird – am besten direkt zu Beginn des Beitrags und nicht erst am Ende oder in einer Fußnote.

2
Transparenz und Athentizität

Transparenz ist das A und O bei Advertorials. Neben der klaren Kennzeichnung sollte auch offengelegt werden, wer für den Beitrag bezahlt hat, um mögliche Interessenskonflikte zu verdeutlichen. Dies schafft Vertrauen bei den Lesern oder Zuschauern und schützt vor dem Vorwurf der Täuschung. Außerdem sollten Advertorials authentisch gestaltet sein, sodass sie zur Markenbotschaft und zum Inhalt des Mediums passen, ohne die Grenze zur Irreführung zu überschreiten.

3
Trennung vom redaktionellen Inhalten

Advertorials müssen klar von redaktionellen Inhalten getrennt werden, um Verwechslungen zu vermeiden. Dies kann durch räumliche Trennung, unterschiedliche Gestaltungselemente oder das Einfügen einer deutlichen Kennzeichnung erfolgen. Es ist wichtig, dass diese Trennung auf allen Plattformen eingehalten wird, sei es in Printmedien, Online-Artikeln oder Videoformaten.

4
Einhaltung von Werberichtlinien

Advertorials unterliegen denselben rechtlichen Bestimmungen wie alle anderen Werbeformen. Werbeaussagen müssen der Wahrheit entsprechen und dürfen nicht irreführend sein. Sie müssen den geltenden Werberichtlinien sowie den entsprechenden Gesetzen, wie dem Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb (UWG), entsprechen. Falsche Versprechen oder übertriebene Aussagen können rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen und das Vertrauen der Zielgruppe nachhaltig beschädigen.

Nicht korrekt gekennzeichnete oder irreführende Advertorials können nicht nur rechtliche Probleme verursachen, sondern auch das Ansehen des Unternehmens und des Mediums erheblich schädigen. Eine transparente und ehrliche Kommunikation sollte daher immer im Vordergrund stehen.

Best Practice Tipps für gute Advertorials

  1. Themenrelevanz und Zielgruppenansprache: Wichtig ist, dass das Advertorial gut zum Inhalt der Webseite oder des Blogs passt, auf dem es erscheint. Wenn der Artikel nicht zu den üblichen Themen der Seite passt, wirkt er wie ein Fremdkörper und wird von den Lesern auch so empfunden. Es ist auch wichtig, eine Verbindung zu anderen relevanten Themen herzustellen, um die Zielgruppe der jeweiligen Webseite oder Zeitung anzusprechen, selbst wenn sie nicht genau dem beworbenen Produkt entspricht.
  2. Inhalte mit Mehrwert: Ein gutes Advertorial sollte nicht zu offensichtlich werben und nur das Produkt in den Vordergrund stellen. Stattdessen braucht es wertvolle Informationen, interessante Fakten über das Unternehmen und das Produkt, die über die üblichen Pressemitteilungen hinausgehen. Es ist wichtig, präzise und detaillierte Informationen bereit zustellen, die für den Leser und die Zielgruppe relevant sind. Der Fokus sollte darauf liegen, Fragen der potenziellen Kunden zu beantworten und ihre typischen Probleme zu lösen.
  3. Qualitativ hochwertiger Content: Die Qualität ist entscheidend, auch bei Advertorials. Fehlerfreie, gut strukturierte (und im Online-Bereich suchmaschinenoptimierte) Texte sind ein Muss. Der richtige Aufbau und eine klare Struktur sind ebenso wichtig wie das Arbeiten mit Listen und Aufzählungen. Die Formatierung sollte jedoch nicht den roten Faden des Textes aus den Augen verlieren.
  4. Bilder und multimediale Inhalte: Bilder und andere multimediale Inhalte wie Videos oder Slideshows sind besonders empfehlenswert. Sie lockern den Text auf und können zusätzlichen Mehrwert für den Leser bieten. Infografiken können zum Beispiel komplexe Themen veranschaulicht darstellen, die im Text schwer zu erklären sind. Videos ermöglichen tiefere Einblicke und sorgen für einen höheren Erinnerungswert.

Wer es mit seinem Advertorial schafft, auf der richtigen Seite, mit der richtigen Zielgruppenansprache qualitativ hochwertigen und mehrwertigen Inhalt zu platzieren, der profitiert von der Glaub- und Vertrauenswürdigkeit des journalistischen Angebots. Man nutzt zudem die Reichweite des jeweiligen Publishers und erreicht dadurch zahlreiche Menschen. Je nach Produkt kann ein Nischen-Blog mit treuer Stammleserschaft allerdings ebenso interessant sein wie ein großes Nachrichtenportal mit täglich Millionen von Lesern. Advertorials sind deswegen so interessant für Werbetreibende, weil man durch sie nicht nur von der Reichweite des Werbepartners profitiert, sondern auch von dessen Glaubwürdigkeit.

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Bezahltes UGC UGC und Advertorials

Bezahlter User-Generated Content (UGC) kann tatsächlich als eine Form von Advertorial betrachtet werden, insbesondere wenn Unternehmen UGC-Creators dafür bezahlen, Produkte oder Dienstleistungen positiv darzustellen. Da diese Inhalte oft wie unabhängige, authentische Meinungen wirken, ist es besonders wichtig, dass auch hier die Kennzeichnung als Werbung erfolgt. Fehlt eine klare Kennzeichnung, besteht die Gefahr, dass solche Beiträge als Schleichwerbung gewertet werden, was rechtliche Konsequenzen nach sich ziehen kann und das Vertrauen der Zielgruppe schädigt. Bezahltes UGC muss daher genauso transparent und eindeutig als Werbung deklariert werden wie klassische Advertorials, um Missverständnisse zu vermeiden und die gesetzlichen Vorgaben einzuhalten.

Vorteile Advertorial

  • Glaubwürdigkeit im redaktionellen Kontext: Advertorials werden wie normale Artikel wahrgenommen, was sie glaubwürdig erscheinen lässt. Das weckt auch das Interesse der Zielgruppe. Zudem profitieren die Advertorials bei richtiger Platzierung auch von der Glaub- und Vertrauenswürdigkeit des jeweiligen Mediums, in dem es veröffentlicht wird.
  • Effektive Aufmerksamkeit: Viele Menschen neigen dazu, herkömmliche Werbung zu ignorieren oder auszublenden. Da Advertorials wie redaktionelle Inhalte aussehen, ziehen sie die Aufmerksamkeit der Leser besser auf sich als herkömmliche Anzeigen.
  • Zielgruppenansprache und Anpassung: Advertorials ermöglichen es, gezielt eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen und die Botschaft an die Interessen der Leser anzupassen. Wenn das Advertorial auf einer Seite mit passender Zielgruppe platziert wird, profitiert man von deren Vertrauen und Glaubwürdigkeit.
  • Nutzung der Reichweite des Publishers: Advertorials erreichen viele Menschen, indem sie die Reichweite des jeweiligen Publishers nutzen. Egal, ob es sich um einen kleinen Nischen-Blog oder ein großes Nachrichtenportal handelt, die Glaubwürdigkeit des Publishers trägt zur Wirksamkeit der Werbebotschaft bei.

Insgesamt sind Advertorials für Werbetreibende interessant, weil sie nicht nur die große Leserschaft des Werbepartners nutzen, sondern auch von dessen Glaubwürdigkeit profitieren können.

Nachteile Advertorial

  • Verwechslungsgefahr und Vertrauensverlust: Wenn Advertorials nicht ausreichend als Werbung gekennzeichnet sind (z.B. "sponsored content", "Anzeige", "ad"), könnten Leser sie mit normalen redaktionellen Beiträgen verwechseln. Das kann zu einem Verlust an Vertrauen führen, weil Leser denken könnten, dass sie getäuscht wurden.
  • Negativer Einfluss auf das Markenimage: Wenn die Informationen in einem Advertorials als irreführend oder zu werblich empfunden werden, kann dies das Image der Marke negativ beeinflussen. Leser könnten das Gefühl haben, dass die Marke versucht, sie zu täuschen. Das wiederum führt zu einem Verlust der Glaubwürdigkeit.
  • Höhere Kosten für Gestaltung und Arbeit: Die Erstellung von Advertorials erfordert oft spezielle Gestaltung und redaktionelle Arbeit, was zu höheren Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Anzeigen führen kann. Dies liegt daran, dass die Inhalte so aufbereitet werden müssen, dass sie wie redaktionelle Beiträge aussehen, was zusätzlichen Aufwand bedeuten kann.

FAQ Häufige Fragen zu Advertorials

Was ist ein Online-Advertorial?

Ein Online-Advertorial ist eine Form der Online-Werbung, bei der bezahlte Werbung in Form von redaktionell gestalteten Inhalten präsentiert wird. Es handelt sich um eine Kombination der Begriffe "Advertisement" (Werbung) und "Editorial" (redaktioneller Beitrag). Online-Advertorials sind darauf ausgelegt, Werbebotschaften in Artikeln, Berichten oder Beiträgen zu vermitteln, die den Stil und das Erscheinungsbild der umgebenden redaktionellen Inhalte imitieren, um die Aufmerksamkeit der Leser zu gewinnen und sie als weniger werblich wahrzunehmen.

Was ist der Unterschied zwischen Editorial und Advertorial

Editorials sind unabhängige redaktionelle Beiträge, die Meinungen und Standpunkte darstellen. Advertorials sind bezahlte Werbeanzeigen, die wie redaktionelle Inhalte gestaltet sind, aber das Ziel haben, Produkte oder Dienstleistungen zu bewerben.

Was ist ein Beispiel für ein Advertorial?

Ein Beispiel für ein Advertorial ist ein Artikel in einem Reisemagazin, der scheinbar von einem unabhängigen Autor verfasst wurde, in Wirklichkeit aber von einem Reiseveranstalter in Auftrag gegeben wurde, um eine bestimmte Destination zu bewerben.

Was passiert, wenn ein Advertorial nicht korrekt gekennzeichnet ist?

Eine unzureichende oder fehlende Kennzeichnung kann als Schleichwerbung gewertet werden, was rechtliche Konsequenzen zur Folge haben kann. Zudem kann es das Vertrauen der Leser oder Zuschauer erheblich schädigen.

Welche Begriffe sind zulässig, um ein Advertorial als Werbung zu kennzeichnen?

Zulässige Begriffe umfassen unter anderem "Anzeige", "Werbung", "Gesponsert", "Bezahlte Kooperation" oder ähnliche Bezeichnungen, die eindeutig auf den werblichen Charakter hinweisen.

Wie sieht es mit der Kennzeichnung bei Influencer-Posts aus?

Influencer müssen ebenfalls ihre bezahlten Beiträge kennzeichnen. Dies geschieht oft durch Hashtags wie #Anzeige oder #Werbung. Auch hier gilt: Die Kennzeichnung muss klar und unmissverständlich sein, sodass Follower sofort erkennen, dass es sich um bezahlte Inhalte handelt.

Quellen, weiterführende Links

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