Lexikon SWOT-Analyse

Was ist eine SWOT-Analyse? Definition SWOT-Analyse

Die SWOT-Analyse ist eine strategische Methode zur Bewertung der internen Stärken und Schwächen sowie der externen Chancen und Risiken eines Unternehmens, einer Marke oder eines Projekts. Sie dient dazu, fundierte Entscheidungen zu treffen, indem sie hilft, Wettbewerbsvorteile zu identifizieren, Risiken frühzeitig zu erkennen und strategische Maßnahmen gezielt auszurichten.

Die vier Kernbereiche – Strengths (Stärken), Weaknesses (Schwächen), Opportunities (Chancen) und Threats (Risiken) – ermöglichen eine strukturierte Analyse und unterstützen eine strategische Planung, die sowohl interne Ressourcen als auch externe Marktbedingungen berücksichtigt.

Inhaltsübersicht

SWOT-Analyse Aufbau und Bestandteile

1
Stärken (Strengths)

Hier werden die internen Vorteile eines Unternehmens oder Projekts betrachtet. Dazu gehören Ressourcen, Kernkompetenzen und Alleinstellungsmerkmale, die einen Wettbewerbsvorteil bieten. Beispiele:

  • Hohe Markenbekanntheit
  • Innovatives Produktportfolio
  • Starke Kundenbindung
  • Effiziente Prozesse oder Kostenvorteile
2
Schwächen (Weaknesses)

Schwächen sind interne Nachteile oder Defizite, die das Wachstum oder die Wettbewerbsfähigkeit einschränken können. Diese Aspekte sollten identifiziert und verbessert werden. Beispiele:

  • Mangelnde Marktpräsenz
  • Hohe Abhängigkeit von einzelnen Kunden oder Lieferanten
  • Technologische Rückstände
  • Fehlende finanzielle Mittel
3
Chancen (Opportunities)

Chancen sind externe Faktoren, die das Unternehmen zu seinem Vorteil nutzen kann. Sie entstehen durch Marktentwicklungen, technologische Fortschritte oder gesellschaftliche Trends. Beispiele:

  • Wachsende Nachfrage nach nachhaltigen Produkten
  • Neue Vertriebskanäle (z. B. E-Commerce)
  • Gesetzliche Förderprogramme oder Subventionen
  • Veränderungen im Konsumverhalten zugunsten der eigenen Produkte
4
Risiken (Threats)

Risiken sind externe Bedrohungen, die das Unternehmen negativ beeinflussen können. Sie ergeben sich aus Marktentwicklungen, regulatorischen Änderungen oder Konkurrenzdruck. Beispiele:

  • Stärkere Wettbewerber mit aggressiven Preisstrategien
  • Wirtschaftliche Unsicherheiten oder Krisen
  • Technologische Disruptionen, die bestehende Geschäftsmodelle gefährden
  • Strengere gesetzliche Vorgaben oder Handelsbarrieren

Wenn du den Feind und dich selbst kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selbst kennst, doch nicht den Feind, wirst du für jeden Sieg, den du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selbst kennst, wirst du in jeder Schlacht unterliegen.

Philosoph und Militärstratege Sunzi

Schritt für Schritt So funktioniert eine SWOT-Analyse

  • Informationsrecherche

Bevor die eigentliche Analyse starken kann, braucht es eine solide Datenbasis. Dazu gehört die Sammlung interner Informationen (Unternehmenskennzahlen, Kundenfeedback oder Prozessanalysen) sowie externer Daten über Markttrends, Wettbewerber oder wirtschaftliche Entwicklungen.

  • Stärken und Schwächen identifizieren

Im zweiten Schritt werden dann die internen Faktoren betrachtet: Welche Ressourcen, Kompetenzen oder Wettbewerbsvorteile gibt es? Gleichzeitig werden auch Schwächen aufgedeckt - also Aspekte, die das Unternehmen oder Projekt behindern könnten. Eine ehrliche und kritische Bestandsaufnahme ist hier unerlässlich.

  • Chancen und Risiken analysieren

Nun richtet sich der Blick nach außen: Welche Marktentwicklungen oder Trends bieten Potenzial? Gibt es gesetzliche oder technologische Veränderungen, die neue Möglichkeiten eröffnen? Gleichzeitig werden Risiken identifiziert - auch dabei kommt man um eine ehrliche Bewertung nicht herum.

  • SWOT-Matrix erstellen

Die gesammelten Erkenntnisse werden in einer übersichtlichen Vier-Felder-Matrix dargestellt: Stärken oben links, Schwächen oben rechts, Chancen unten links und Risiken unten rechts. Diese visuelle Darstellung erleichtert die Auswertung und hilft, Zusammenhänge zu erkennen.

  • Strategien ableiten

Der wichtigste Schritt: Aus den Erkenntnissen der SWOT-Analyse werden konkrete Maßnahmen entwickelt. Wie lassen sich Stärken nutzen, um Chancen zu ergreifen? Welche Strategien können helfen, Schwächen zu verbessern oder Risiken abzufedern? Hier entstehen gezielte Handlungsempfehlungen für die Zukunft.

SWOT-Analyse und strategische Stoßrichtungen
SWOT-Analyse und strategische Stoßrichtungen

SO, WO, ST, WT Die 4 Strategien der SWOT-Analyse

Basierend auf der SWOT-Analyse lassen sich vier Strategien ableiten, die Unternehmen oder Projekte gezielt weiterentwickeln können. Diese Strategien entstehen durch die Kombination von internen und externen Faktoren und helfen dabei, Stärken zu nutzen, Schwächen zu minimieren, Chancen zu ergreifen und Risiken zu begegnen.

  • SO-Strategie (Stärken nutzen, um Chancen zu ergreifen)

Hier geht es darum, das Beste aus den eigenen Stärken herauszuholen und damit neue Möglichkeiten zu nutzen. Unternehmen, die schon gut aufgestellt sind, können mit dieser Strategie weiter wachsen oder sich neue Märkte erschließen.

✅ Beispiel: Ein nachhaltiges Modelabel hat eine starke Marke und profitiert vom Trend zu umweltfreundlicher Kleidung. Durch eine neue Produktlinie mit recycelten Materialien kann es sich noch stärker am Markt positionieren.

  • WO-Strategie: Schwächen abbauen, um Chancen zu nutzen

Manchmal stehen interne Schwächen im Weg, um eine gute Gelegenheit zu nutzen. Diese Strategie setzt genau da an: Schwachstellen beseitigen, um besser auf Chancen reagieren zu können.

✅ Beispiel: Ein kleines Café bemerkt, dass immer mehr Leute online bestellen wollen, hat aber keinen Lieferservice. Mit einer eigenen Bestellplattform könnte es diese Nachfrage bedienen und neue Kunden gewinnen.

  • ST-Strategie: Stärken einsetzen, um Risiken zu minimieren

Externe Risiken kann man oft nicht direkt beeinflussen – aber man kann die eigenen Stärken nutzen, um sich dagegen zu wappnen. Diese Strategie hilft, Bedrohungen abzufedern und sich abzusichern.

✅ Beispiel: Ein lokaler Buchladen setzt auf persönliche Beratung und Lesungen, um sich von großen Online-Händlern abzuheben. So schafft er ein Einkaufserlebnis, das digital nicht so einfach zu ersetzen ist.

  • WT-Strategie: Schwächen reduzieren, um Risiken zu vermeiden

Wenn interne Schwächen auf externe Bedrohungen treffen, kann es brenzlig werden. Hier hilft es, gezielt an den eigenen Schwachstellen zu arbeiten, um mögliche Risiken zu verringern.

✅ Beispiel: Ein kleines Produktionsunternehmen arbeitet mit veralteten Maschinen, was hohe Kosten verursacht. Durch Investitionen in moderne Technik kann es effizienter werden und sich gegen günstigere Konkurrenten behaupten.

Praxis-Beispiel SWOT-Analyse

  • Stärken: Der Buchladen verfügt über eine treue Stammkundschaft, die den persönlichen Service und die Beratung schätzt. Die Lage in einer gut frequentierten Einkaufsstraße sorgt für Laufkundschaft, und regelmäßige Lesungen oder Signierstunden mit Autor*innen stärken die Kundenbindung. Zudem bietet das Geschäft eine besondere Auswahl an regionalen Büchern, die bei großen Online-Händlern nicht immer leicht zu finden sind.
  • Schwächen: Im Vergleich zu Online-Anbietern sind die Preise oft höher, und das Sortiment ist begrenzt. Fehlende digitale Vertriebskanäle wie ein eigener Online-Shop oder Social-Media-Marketing schränken die Reichweite ein. Außerdem sind die Lagerkapazitäten begrenzt, was bedeutet, dass nicht jedes Buch sofort verfügbar ist.

 

  • Chancen: Ein wachsender Trend zu lokalem Einkauf und nachhaltigem Konsum kann neue Kundengruppen anziehen. Die Einführung eines Online-Bestellsystems mit Abholung im Laden („Click & Collect“) oder eines eigenen Lieferservices könnte den Kundenkomfort erhöhen. Zudem bietet Social Media die Möglichkeit, gezielt Buchtipps zu geben und mit der Community in Kontakt zu treten. Kooperationen mit Schulen oder lokalen Unternehmen könnten ebenfalls neue Geschäftsfelder erschließen.
  • Risiken: Die Konkurrenz durch große Online-Plattformen wie Amazon bleibt hoch, besonders in Bezug auf Preis und Sortiment. Veränderungen im Kaufverhalten, etwa eine stärkere Nutzung von E-Books oder Hörbüchern, könnten den stationären Buchhandel weiter unter Druck setzen. Zudem könnten steigende Miet- und Betriebskosten die Rentabilität beeinträchtigen.

A SWOT analysis involves asking, 'What are our strengths and weaknesses? What are our opportunities? What are the threats?'

Amanda Lang

Grenzen und Kritik SWOT-Analyse

So nützlich die SWOT-Analyse auch ist – sie hat ihre Schwächen. Einer der größten Kritikpunkte ist die subjektive Bewertung. Welche Stärken oder Schwächen ein Unternehmen tatsächlich hat, hängt oft von der Perspektive der Beteiligten ab. Ohne fundierte Daten kann die Analyse schnell auf Annahmen statt auf Fakten basieren.

Ein weiteres Problem: Die SWOT-Analyse gibt keine klare Priorisierung vor. Sie listet zwar viele Faktoren auf, hilft aber nicht direkt dabei, herauszufinden, welche am wichtigsten sind. Das kann dazu führen, dass Unternehmen zu viele Baustellen gleichzeitig angehen oder sich auf weniger relevante Punkte konzentrieren.

Zuletzt liefert die SWOT-Analyse keine direkten Handlungsempfehlungen. Sie zeigt auf, wo Chancen und Risiken liegen, aber nicht, wie man konkret darauf reagieren sollte. Ohne eine weiterführende Strategie bleibt sie oft eine bloße Bestandsaufnahme.

Märkte, Technologien und Wettbewerbsbedingungen ändern sich ständig – eine einmal durchgeführte Analyse kann daher schnell veraltet sein. Ohne regelmäßige Aktualisierung besteht die Gefahr, auf alten Erkenntnissen aufzubauen, die längst nicht mehr relevant sind.

FAQ Häufige Fragen zur SWOT-Analyse

Was versteht man unter einer SWOT-Analyse?

Die SWOT-Analyse ist eine Methode zur strategischen Planung, bei der die internen Stärken (Strengths) und Schwächen (Weaknesses) sowie die externen Chancen (Opportunities) und Risiken (Threats) eines Unternehmens oder Projekts analysiert werden. Sie hilft dabei, fundierte Entscheidungen zu treffen und strategische Maßnahmen abzuleiten.

Wie macht man eine gute SWOT-Analyse?

Eine gute SWOT-Analyse beginnt mit einer umfassenden Informationsrecherche. Danach werden interne Stärken und Schwächen sowie externe Chancen und Risiken identifiziert. Die Ergebnisse werden in einer SWOT-Matrix dargestellt, um Zusammenhänge sichtbar zu machen. Anschließend werden konkrete Strategien und Maßnahmen abgeleitet, um Stärken zu nutzen, Schwächen zu minimieren, Chancen zu ergreifen und Risiken zu reduzieren.

Welche 4 Strategien werden in einer SWOT-Analyse verwendet?

Basierend auf der SWOT-Matrix lassen sich vier Strategien ableiten:

  • SO-Strategie (Stärken nutzen, um Chancen zu ergreifen)
  • WO-Strategie (Schwächen abbauen, um Chancen zu nutzen)
  • ST-Strategie (Stärken einsetzen, um Risiken zu minimieren)
  • WT-Strategie (Schwächen reduzieren, um Risiken zu vermeiden)

Wann ist eine SWOT-Analyse sinnvoll?

Eine SWOT-Analyse ist sinnvoll, wenn eine strategische Entscheidung ansteht, z. B. beim Markteintritt, bei der Einführung neuer Produkte, bei der Unternehmensentwicklung oder im Projektmanagement. Sie eignet sich sowohl für Unternehmen als auch für Einzelpersonen zur persönlichen Weiterentwicklung.

Was sind die Nachteile einer SWOT-Analyse?

Ein Nachteil der SWOT-Analyse ist ihre subjektive Natur – die Bewertung der Faktoren kann je nach Perspektive variieren. Zudem fehlt eine klare Priorisierung der einzelnen Punkte, und die Methode bietet keine direkte Handlungsempfehlung. Ohne regelmäßige Aktualisierung kann eine SWOT-Analyse schnell veraltet sein.

Was sind Alternativen zur SWOT-Analyse?

Alternativen zur SWOT-Analyse sind z. B.:

  • PESTEL-Analyse (Analyse externer Umweltfaktoren)
  • BCG-Matrix (Portfolio-Analyse für Produkte)
  • Five Forces nach Porter (Wettbewerbsanalyse)
  • TOWS-Matrix (Weiterentwicklung der SWOT-Analyse mit strategischen Maßnahmen)

Was ist ein Stärken-Schwächen-Profil?

Ein Stärken-Schwächen-Profil ist ein Teil der SWOT-Analyse und konzentriert sich auf die internen Faktoren. Es hilft dabei, die eigene Marktposition besser einzuschätzen und gezielt an Verbesserungen zu arbeiten.

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