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Barrierefreiheit, Optimierung

Barrierefreiheit: Checkliste für Redakteure (WCAG Level A & AA)

11.06.2025, aktualisiert 24.06.2025

Barrierefreiheit beginnt nicht erst im Webseiten-Code – sondern bereits bei der redaktionellen Arbeit. Redakteure tragen eine zentrale Verantwortung dafür, dass ihre Inhalte für möglichst alle Menschen zugänglich und damit barrierefrei sind.

Viele Anforderungen der relevanten Richtlinien WCAG auf Level A und AA lassen sich direkt im CMS umsetzen – zum Beispiel durch logische Struktur, verständliche Sprache, Alternativtexte oder klare Linkformulierungen.

👉🏼 Diese Checkliste für Redakteure unterstützt dabei, die wichtigsten Punkte der WCAG für Inhalte im Blick zu behalten und typische Fehler zu vermeiden.

Inhaltsübersicht

Was sind die WCAG – und warum sind sie für Redakteure wichtig?

Die WCAG (Web Content Accessibility Guidelines) sind internationale Richtlinien für barrierefreie Webseiten. Sie helfen dabei, Inhalte so zu gestalten, dass alle Menschen – auch mit Seh-, Hör- oder kognitiven Einschränkungen – sie problemlos nutzen können. Gesetze wie das Barrierefreiheitsstärkungsgesetz (BFSG) oder die Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV).

Für Redakteure sind die WCAG wichtig, weil viele Anforderungen direkt die Inhalte betreffen – etwa Texte, Bilder, PDF-Dateien, Links oder Formulare. Wer diese Regeln beachtet, sorgt nicht nur für mehr Barrierefreiheit, sondern verbessert auch die Benutzerfreundlichkeit, Suchmaschinenoptimierung und rechtliche Absicherung der Webseite.

Text-Inhalte verständlich und zugänglich gestalten

Erfolgskriterium 1.1.1 Nicht-Text-Inhalte (Level A)

Alle Bilder, Symbole, Diagramme brauchen aussagekräftige Alternativtexte („alt“-Texte) - außer diese sind rein dekorativer Natur ohne relevante Aussagekraft.

  • Redakteure müssen beim Hochladen und Verwenden von Bildern passende Bildbeschreibungen einfügen.

Erfolgskriterien 1.2.1 & 1.2.2 Untertitel, Transkript bei Videos

Aufgezeichnete Videos benötigen optische Untertitel. Für Audiodateien und stumme Videos ein textbasiertes Transkript. Diese sollen mit dem akustischen Inhalt übereinstimmen.

  • Redakteure müssen beim Hochladen und Verwenden von Videos passende Untertitel bzw. bei Audios Transkript-Text erstellen.

Erfolgskriterium 1.3.1 Info und Beziehungen (Level A)

Struktur nicht durch optische Fettung, Leerzeichen, Zeilenumbrüche, sondern durch Verwendung von Absätzen, Listen, Überschriften. Überschriften müssen auch logisch hierarchisch gegliedert sein (H1 → H2 → H3).

  • Echte Überschriften, Absätze, Listen nutzen, keine Umgehung durch Editor-Spielereien wie mehrere Leerzeichen, Leerzeilen oder fette Zeilen statt korrekter Überschriften.

Erfolgskriterium 1.3.2 Sinnvolle Reihenfolge (Level A)

Inhalte müssen in sinnvoller Lesereihenfolge erscheinen – z. B. keine Layout-Tricks, die die Logik der Inhalte stören.

  • Redakteure haben hierauf meist keinen unmittelbaren Einfluss, wichtig ist diese Regel dennoch bei Layoutprüfungen vor Veröffentlichung.

Erfolgskriterium 1.3.3 Sensorische Hinweise (Level A)

Rechts unten können Vorlesefunktionen nicht finden, konkrete Beschreibungen dagegen schon.

→ Redakteure sollen für Verweise keine rein sensorischen Beschreibungen wie "unten" oder "grün" verwenden.

Erfolgskriterium 1.4.3 Kontraste (Level AA)

Texte müssen einen ausreichenden Farbkontrast zum Hintergrund haben (mind. 4.5:1 für normalen Text).

  • Redakteure dürfen keine farbigen Texte auf bunten Hintergründen setzen, ohne vorher den Kontrast zu prüfen.

Bedienung und Navigation vereinfachen

Erfolgskriterium 2.4.2 Seiten-Titel (Level A)

Jede Seite braucht einen klaren, sprechenden Seiten-Titel, z. B. „Checkliste für Redakteure zur Barrierefreiheit“.

  • Wird meist automatisch generiert, sollte aber von Redakteuren für Suchmaschinen und Leser sowieso konkret optimiert und geprüft werden.

Erfolgskriterium 2.4.4 Linkzweck erkennbar (Level A)

Linktexte müssen für sich verständlich sein – keine Links wie „mehr lesen“ oder „hier klicken“. Besser: „Den Prospekt XY als PDF herunterladen“.

  • Linktexte sollen den Linkzweck klar beschreiben und optisch auch als Link klar erkennbar sein.

Erfolgskriterium 2.4.6 Überschriften und Labels (Level AA)

Verwende aussagekräftige Überschriften und Beschriftungen, die Nutzer Orientierung geben. Keine kryptischen Titel wie „Mehr Infos“ oder „Service“.

  • Redakteure müssen Überschriften finden, die Inhalt oder Zweck konkret beschreiben wie „Öffnungszeiten und Eintrittspreise“.

Inhalte verständlich und vorhersehbar machen

Erfolgskriterium 3.1.1 Sprache der Seite (Level A)

Die Standardsprache jeder Seite muss korrekt angegeben sein (z. B. lang="de").

  • Wird technisch eingestellt, aber Redakteure sollten keine Mischsprachen auf einer Seite ohne passende Angabe einbauen.

Erfolgskriterium 3.1.2 Sprache von Abschnitten (Level AA)

Wenn z. B. englische Zitate oder Begriffe verwendet werden, sollte das sprachlich markiert sein (lang="en").

  • Redakteure sollten das im Editor oder Inhaltselement auswählen können, ansonsten muss das technisch implementiert werden.

Erfolgskriterium 3.2.4 Konsistente Bezeichnung (Level AA)

Wiederkehrende Elemente (z. B. Buttons) sollten immer gleich benannt sein, wenn sie dieselbe Funktion haben.

  • Nicht einmal „Anmelden“ und dann „Login“.

Eingaben und Formulare unterstützen

Erfolgskriterium 3.3.1 Fehleridentifikation (Level A)

Formulareingabefehler müssen verständlich erklärt werden.

  • Redakteure sollten bei Formularfeldern klare Hinweise und Labels verwenden.

Erfolgskriterium 3.3.2 Beschriftungen oder Anweisungen (Level A)

Formularfelder brauchen sinnvolle Labels wie „Ihre E-Mail-Adresse“ statt nur „Eingabe“.

  • Redakteure sollten bei Formularfeldern klare Labels und ggf. Platzhalter verwenden.

Auch (neue) PDF-Dokumente müssen barrierefrei sein.

Da PDF-Dokumente nachträglich nur schwer zu verbessern sind, bereits im Ausgangsformat auf sinnvollen Dokumententitel, saubere Struktur ("tags") mit Überschriften als Überschriften, Listen als Listen usw., passender Sprachdeklaration, logische Lesereihenfolge und Textalternativen bei Grafiken, ausreichend Kontraste und per Tastatur erreichbare, aktive Links achten.
Letztlich gelten für PDF-Dokumente die gleichen Anforderungen.

Checkliste Was Redakteure konkret tun können

1
Aussagekräftige Texte schreiben

Klare, einfache Sprache (keine Fremdsprache ohne Kennzeichnung); verständlicher, sprechenden Seiten-Titel.

2
Überschriften richtig nutzen

Hilfreiche Überschriften, richtige Hierarchien.

3
Struktur & Konsistenz

Einheitliche Struktur, (nur) Links immer unterstrichen, keine optischen Abstände durch Leerzeilen etc., Listen auch als HTML-Listen auszeichnen.

4
Linktexte klar formulieren

Aussagekräftige Link-Texte mit Linkzweck, kein „Hier klicken“.

5
Video- & Bildbeschreibungen verwenden

Immer beschreibende Alt-Texte und ggf. Video- bzw. Bildunterschriften (Audiodeskription) ergänzen. Bei Karten, deren Angaben auch textlich zugänglich machen.

6
Formulare pflegen

Labels klar beschriften, Hinweise geben, konkrete Fehlermeldungen nutzen.

7
PDF-Dokumente prüfen

Genutzte PDF-Dokumente müssen grundsätzlich barrierefrei (PDF/ UA-Standard) sein.

Fazit

Zahlreiche Kriterien sind technischer Natur, um die Barrierefreiheit von Webseiten zu erreichen. Dennoch haben Redakteure viele Möglichkeiten, die Barrierefreiheit zu erhalten und generell Verständlichkeit und Lesbarkeit zu verbessern. Nutzen wir diese!

Kommentare zu Barrierefreiheit: Checkliste für Redakteure (WCAG - A & AA)

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