AI Content: künstliche Intelligenz erstellt Content für Menschen

Google, Optimierung, Suchmaschinen, Künstliche Intelligenz

KI Content: ChatGPT & Co. für SEO einsetzen

14.02.2023, aktualisiert 31.01.2025

ChatGPT und dessen sprachliche Fähigkeiten beeindrucken Nutzer weltweit. Solche Generatoren erstellen mittels »künstlicher Intelligenz« (KI/ AI) schnell und einfach, durchaus brauchbare Inhalte.
Was taugt dieser 🤖 KI-Content? Kann man ChatGPT & Co. für SEO einsetzen? Was muss man beachten, welche Eingaben (»Prompts«) geben Sinn, wo liegen die Grenzen und Risiken?

👉🏼 Dazu schauen wir uns auch Detektoren an, die KI-Content auf den ersten Blick überraschend gut erkennen. Wie gehen Suchmaschinen wie Google oder BING damit um?
Spoiler: dieser Text ist mühsam von Hand geschrieben. 😌

Inhaltsübersicht

Im Ergebnis sind die sprachlichen und grammatikalischen Fähigkeiten beeindruckend, Qualität und Umfang der Antworten aber in vielen Fällen unzureichend und ohne wirklich herausragende Informationsqualität. Als Anregung oder Zusammenfassung sehr gut einsetzbar, darüber hinaus jedoch fraglich.

Hype um ChatGPT

Dieser Google Trends Screenshot zeigt sehr schön, welchen Hype ChatGPT durch seine freie kostenlose Testversion ausgelöst hat. Das befeuerte Anwendungsbeispiele, praktische Tests und philosophische Diskussionen.
Im Zuge dessen bekamen auch alternative KI-Generatoren zunehmende Aufmerksamkeit. ChatGPT-Alternativen gibt es nämlich viele, schauen wir uns später an.

FAQ Häufige Fragen zu AI, KI, GPT

Was bedeutet AI, KI?

Vereinfacht meinen AI und KI das gleiche:

KI ist das Akronym für künstliche Intelligenz und basiert einfach auf der deutschen Übersetzung von AI.
AI steht als Akronym für artificial intelligence bzw. wörtlich übersetzt für artifizielle Intelligenz.

Die Definition von Intelligenz in diesem Kontext ist nicht einfach. Vereinfacht kann man im Bereich der Informatik von Automatisierung plus maschinelles Lernen sprechen. Menschliche „Intelligenz“ (kognitiv, emotional, sozial, motorisch) kann bis dato nur begrenzt erreicht bzw. simuliert werden. Daher spricht man häufig in Analogien zum menschlichen Gehirn, vgl. "künstliche neuronale Netze".

Bei künstlicher Intelligenz müssen viele Spezialbereiche wie Sprachwissenschaften, Psychologie, Mathematik, Logik, Kommunikationswissenschaft, Philosophie oder Linguistik zusammen arbeiten. Das machte die Forschung bis dato aufwändig und teuer, die Leistungsfähigkeit der aktuellen Sprachmodelle sind jedoch bereits auf einem beeindruckenden und beängstigendem Niveau.

Was kann KI/ AI, wofür kann man KI/ AI einsetzen?

Vielleicht ist einem im Alltag nicht bewusst, aber AI bzw. KI steckt vielfach in unserem Alltag und wird wie selbstverständlich genutzt. Das beginnt bei der Suchfunktion in der Foto-App, Wettervorhersagen, selbstfahrende Autos und natürlich Alexa, Siri und Co.

Auch Suchmaschinen wie Google oder BING nutzen seit langem künstliche Intelligenz. Allein, weil ein Großteil der Suchen erstmalig erfolgen und auch ein gutes Suchergebnis benötigen.

Meist nutzt man im Alltag Bilderkennung und die Abfrage von Alltagswissen. Aber auch die Erkennung von Krankheitsbildern, Handschriften, Sprache usw. wird bereits vielfach eingesetzt. Frage einfach nächstes Mal beim Hautarzt, was das Gerät von FotoFinder so gut kann.

Was ist ChatGPT?

ChatGPT steht für Generative Pretrained Transformer (vortrainierter/ eintrainierter generativer Transformator).
🤔 Okay, da war ich erstmal auch nicht schlauer.

Was bedeutet also Generative Pre-trained Transformer?
Das ist ein perfektes Beispiel für eine Anwendung von AI-Content. Lassen wir ausnahmsweise ChatGPT diese Frage beantworten:

Generative Pre-trained Transformer (GPT) ist ein maschinelles Lernmodell, das auf einer Art neuronalem Netzwerk namens Transformer basiert. Es ist "generativ", weil es in der Lage ist, neue Texte zu generieren, und "vorab trainiert", weil es auf einer großen Menge an Textdaten vor dem Feintuning auf eine bestimmte Aufgabe trainiert wird. Das Modell wird häufig für Aufgaben wie automatisches Textverständnis, Textzusammenfassung und Sprachgenerierung verwendet.

OpenAI ChatGPT

Da alle von ChatGPT reden, schauen wir uns das Tool kurz genauer an.

ChatGPT ist ein Produkt der Firma OpenAI. Hauptinvestoren sind übrigens Microsoft und Elon Musk. Ja, der schon wieder. Ziel ist auch offiziell die wirtschaftliche Nutzung von AI.

Seit November 2022 stellt OpenAI die neueste Ausbaustufe ihres Sprachmodells (GPT-3) in Chat-Form frei zum Testen (und zur Datengewinnung) zur Verfügung: ChatGPT. Seit 13. Februar 2023 gibt es in Deutschland auch ein Premium-Bezahlmodell, das höhere Verfügbarkeit verspricht.

ChatGPT ist nicht selbst mit dem Internet verbunden und kann „nur“ auf gefilterte Trainingsdaten aus Webseiten, Bücher, Zeitungen, sozialen Netzwerken und gesprochen Sprache bis 2021 zurückgreifen.

Typische Anwendungen sind Text-Verbesserungen, Übersetzungen, Zusammenfassungen, Antworten auf Fragen, Nutzung von Programmiersprachen, Satire, Lyrik uvm. Dazu gleich mehr.

ChatGPT - Kapazitätsgrenzen für Nicht-Premium-Nutzer

Beispiele Was kann ChatGPT

Was kann also ChatGPT, wieso sprechen gefühlt fast alle davon? Wirklich beeindruckend sind die sprachlichen und grammatikalischen Fähigkeiten. Jede menschlich geschriebene Eingabe ("Prompt") wird korrekt interpretiert und in grammatikalisch einwandfreier Form beantwortet. Ob in Englisch oder Deutsch ist dabei egal.

Entscheidend für die Qualität und Nutzbarkeit der Antwort ist die Aufgabenstellung. Diese Eingaben ("Prompts") spielen eine entscheidende Rolle. Daher sollte man sich vorab über sinnvolle Aufgaben und Grenzen informieren. Im Netz gibt es genügend Beispiele, es gibt bereits Apps, Browsererweiterungen und vieles mehr.

Beispiel: ChatGPT erstellt eine Inhaltsübersicht zum Thema KI/ AI

ChatGPT Beispiel Suchintension für Keywords in Tabelle (Quelle: Kosch Klink Performance)

Die Leistungsfähigkeit sowie die Nutzbarkeit der Antworten sind an diesen beiden typischen Beispielen sehr gut erkennbar.

Wieweit diese Antworten unbearbeitet direkt einsetzbar sind, darüber kann man streiten. Schnelligkeit und Qualität der Lösung bei solchen Aufgaben sind dennoch sehr beeindruckend.

ChatGPT ist unglaublich begrenzt, aber in einigen Dingen gut genug, um einen irreführenden Eindruck von Größe zu erwecken.
Sam Altmann (OpenAI-CEO)

Grenzen und Kritik

Fehlende Quellenangaben

Es ist unklar, aus welchen Quellen welche Inhalte stammen und welche Teile die "künstliche Intelligenz" selbst kombiniert hat, um nicht erfunden zu schreiben.

Ein fundierter Faktencheck wird daher nicht ausbleiben. Manche Behauptungen sind einfach falsch.

Unklare Nutzungsrechte

Die meisten Antworten sind je nach Kriterien einzigartig. Dennoch basieren alle Antworten auf Lerndaten, die selbst Urheberrechte genießen. Wer hat also welche Rechte an welchen Teilen der Antworten? Unklar.

OpenAI betreibt zum Beispiel mit DALL-E auch eine Anwendung, die Text zu Bild generiert. Diese KI kann beispielsweise neue Motive im Stil bekannter Maler generieren. Die Nutzung der originalen Abbildungen wurde in der Regel nicht legitimiert. Erste Künstler klagen bereits deswegen.

Begrenzte Qualität

Die Antworten sind sprachlich sehr ordentlich, inhaltlich aber eher oberflächlich und knapp. Einen wirklichen Mehrwert über generelle Informationen und Alltagswissen hinaus beinhalten die Antworten in der Regel nicht.

Spielt also Fachwissen, die persönliche Expertise eine Rolle (sollte es fast immer), können die Antworten allenfalls Basis und Hilfestellung bieten. So verbot beispielsweise die populäre Programmier-Hilfe-Plattform Stack Overflow die Beantwortung von Fragen mittels ChatGPT.

Schneller Wandel

Eher philosophischer Natur ist die Kritik am schnellen Wandel. Denn die KI wird zunehmend menschliche Arbeiten besser, schneller und vor allem günstiger erledigen. Das dürfte bestimmte Arbeiten und Arbeitsplätze substituieren. Im Gegenzug früherer epochaler Änderungen wird diese Bewegung zeitlich aber sehr viel schneller erfolgen, wodurch eine Umstellung der betroffenen Arbeitskräfte erschwert wird.

Energieverbrauch

Auch ohne offizielle konkrete Angaben sprechen viele Experten von einem enormen Ressourcen- und Energieverbrauch. Die umfangreichen Lerndaten müssen gefiltert, verarbeitet, gespeichert werden und nicht zuletzt die laufende Nutzung führt zu großem Energiebedarf - erst rechts bei Einsatz in Suchmaschinen wie Google und BING mit deren sehr hohen Nutzungszahlen.

Missbrauch

Es ist nahezu unmöglich, die Quellen zu filtern. So wird der Zugang zur Herstellung beispielsweise für Waffen, Drogen sehr einfach. Auch die bessere Formulierung von Spam-Mails dürfte große Probleme mit sich bringen.

Dämpft neue Inhalte

Wenn jeder nur einfach vorhandenes Material über AI-Tools recycelt, verliert sich der Mehrwert und die Schaffung neuen Contents lohnt nicht mehr. Weitergedacht geht dadurch das Internet und informative Seiten - auch wie dieser Blog-Beitrag hier - zugrunde. Denn das lohnt sich nicht mehr.

Wie weit diese Henne-Ei-Diskussion real werden kann, sprengt hier den Rahmen.

SEO Einsatz auf Webseiten sinnvoll?

Viele Suchmaschinenoptimierer und Webseitenbetreiber haben vermutlich bereits wunde Finger vom Copy-Paste. Denn auf den ersten Blick kann man sehr einfach, solide und gut formulierte Inhalte kreieren. Musste man bis dato zeitlich und finanziell aufwändigere Texter damit beschäftigen, geht das jetzt (auch via API) ruckzuck.

Produktbeschreibungen für 2 Millionen Produkte mit Varianten sind in wenigen Stunden erstellt und eingebaut. 💪🏼 Antworten auf häufige Fragen, Glossar-Einträge, Code-Lösungen, Überschriften, Einleitungen, ganze Beiträge sind schnell erstellt.

🤔 Macht das Sinn?

Was denkt Google?

Google ist nicht per se gegen KI-generierte Inhalte. Wie wir gleich sehen, könnte und kann Google KI-Content sehr einfach und zuverlässig erkennen.

Dennoch löste ChatGPT einen sogenannten Code-Red bei Google aus. Diese höchste Warnstufe basiert aber auf möglichen, negativen Folgen für Google speziell. Denn ChatGPT ist von OpenAI und damit teilweise von Microsoft. Microsoft hat auch schon angekündigt, die Funktionen des Sprachmodells in die eigene Suchmaschine BING (bing.com/new) einzubauen. Die hastig übersetzte deutsche Version lässt erahnen, dass BING hier einen guten Hebel sieht, um Google nachhaltig Anteile abzunehmen, was für Google bzw. Alphabet finanziell deren Cashcow bedroht.

Daher treibt Google auch die eigene KI (»Bard«) voran und will diese schnellstmöglich in die eigene Suchmaschine implementieren.

Es bleibt insoweit bei den bekannten Kriterien: E-E-A-T.

E: Expertise (Fachwissen)
A: Autorität (Bekanntheit)
T: Trust (Glaubwürdigkeit)

Nun wird auch plausibel, wieso Google dies kürzlich um ein weiteres E ergänzt hat:

E: Experience (persönliche Erfahrung)

Genau dieses E kann KI-Content nicht leisten, egal wie gut der künstlich generierte Inhalt ist. Auf einer exzellenten Hilfeseite führt Google beispielsweise dann auch den „deutlichen Mehrwert“, „Quellenangaben“ an und warnt vor „umfangreiche(r) Automatisierung“.

Praxis Wo wir wie AI für Content einsetzen

Wir nutzen AI/ KI für Content. Auch schon vor ChatGPT. Allerdings setzen wir es »nur« ein für semantische Arbeiten oder Inspiration für Überschriften, Teaser, Headlines und Einleitungen wie für Newsletter.

Die menschliche Expertise bleibt bei uns aktuell »feder«-führend, von Beginn bis zum Ergebnis. Aus meiner Sicht kann das KI im Bereich Content nicht umfänglich ausreichend ersetzen.

Erkennbarkeit AI-Content Detektoren

So erstaunlich sauber die Antworten formuliert sind, so zuverlässig erkennen zahlreiche Detektoren KI-Content. Im Wesentlichen werden Anomalien, ungewöhnliche Wortnutzungen untersucht. Ist der Text zu perfekt und einheitlich, ist er nicht menschlich.

Eine Auswahl:

https://writer.com/ai-content-detector/
https://huggingface.co/openai-detector/
http://gltr.io/dist/
https://originality.ai/ (kostenpflichtig)
https://contentatscale.ai/ai-content-detector/
https://gptzero.me/ (neu)

AI Content Detektor erkennt AI-Content an der Wortwahl

ChatGPT Alternativen

Es gibt natürlich nicht nur ChatGPT. Auch vor dessen öffentlicher Nutzbarkeit gab es schon zahlreiche Anbieter, welche im Wesentlichen ähnlich funktionieren. Auch in originär deutscher Sprache gibt es einige Tools. Letztlich sind die Sprachmodelle hier jedoch flexibel und selbst wenn nicht, erledigt ein besserer Übersetzer wie DeepL den Dienst auf beeindruckendem sprachlichen Niveau.

Eine kleine Auswahl als Inspiration zum Ausprobieren:

https://neuroflash.com/de/ (Content-Generator auch in Deutsch; über diesen Link 10.000 Wörter extra)
https://www.jasper.ai/ (Text, teuer; meiner Meinung nach derzeit die beste Qualität, Benutzeroberfläche noch nicht auf Deutsch)
https://writerly.ai/ (Text)
https://writesonic.com/ (Text)
https://stockimg.ai/ (Text zu Bild wie Logo, Poster oder Buchcover)
https://typecast.ai/ (Text zu Video inkl. Sprache)
https://replicate.com/tencentarc/gfpgan (Fotos verbessern)
https://www.myheritage.de/deep-nostalgia (alte Fotos zum Leben erwecken)
https://legalrobot.com/ (rechtliche Analysen)
https://fireflies.ai/ (automatische Meeting-Notizen)
https://wordkraft.ai/ (Text)
https://www.usegalileo.ai/ (Text zu Design)
…

Fazit

Wer ChatGPT noch nicht ausprobiert hat, sollte dies unbedingt versuchen. Denn der erste Eindruck ist erstaunlich. Kennt man dessen Grenzen und naheliegende Anwendungsfälle, wird es spannend.

Nicht nur für Katzen-Flüsterer bleibt noch der Verweis auf 🐈 CatGPT. Meow, meow!

Autor

Robert Hartl

Robert Hartl gehört mit mehr als 20 Jahren Online-Marketing-Erfahrung zu den Vorreitern der Branche in Deutschland. Er hat sich als Gründer und Inhaber der Agentur NETPROFIT auf strategische Fragen, ganzheitliche Analysen und Know-how-Transfer spezialisiert.

Kommentare zu KI Content ▸ ChatGPT & Co. für SEO einsetzen? Beispiele, Risiken

1. Kommentar
Helmut | 14.02.2023

Auf jeden Fall ein sehr spannendes Thema. Habe selbst in letzter Zeit ein wenig mit Neuroflash experimentiert und war erstaunt, wie gut die Ergebnisse sind bzw. sein können. Zwar war immer etwas Handarbeit notwendig, aber als gute Grundlage für den ein oder anderen Text war es dann doch zu gebrauchen.

Antwort von Robert Hartl

Danke Helmut, genauso sehe ich das auch.