Google Consent Mode V2: Daten oder Datenschutz (Anleitung)
Google, Datenschutz

Google Consent Mode V2: Daten oder Datenschutz

23.02.2024, aktualisiert 26.02.2024

Google Consent Mode V2 (Version 2) wird ab Anfang März 2024 verpflichtend für Webseiten mit Google Dienste wie Google Analytics oder Google Ads. Damit wird der Google Consent Mode V2 eine erneute Herausforderung im Spannungsfeld zwischen Datenschutz und Online-Marketing.

Grund genug, uns den Einwilligungsmodus Google Consent Mode V2 genauer anzuschauen und sinnvolle Lösungen zu diskutieren. Denn so einfach, wie es sich Google vorstellt, dürften die Datenschützer es nicht sehen.

👉🏼 Was man über den Google Consent Mode V2 wissen sollte, wie man ihn einbaut, welche Lösungen und Alternativen sich ergeben, erklärt dieser Beitrag.

Inhaltsübersicht

Zusammenfassung

Google führt ab Anfang März 2024 für alle Webseiten mit Google Tracking, wie Analytics oder Google Ads, verpflichtend den Google Consent Mode V2 ein. Bei fehlender Einbindung ist mit Deaktivierung, Datenverlusten und Funktionseinschränkungen zu rechnen. Doch datenschutzrechtlich dürfte auch schon der Consent Mode V2 zustimmungspflichtig sein. Die Lösung hängt daher vom Einzelfall ab -  vielleicht lohnt es sich, auf serverseitiges Tracking ohne Zustimmungspflicht auszuweichen.

Problem Tracking dank Cookies

Die Grundlage bzw. der Auslöser für den Einwilligungsmodus (Consent Mode) ergibt sich aus dem Cookie-basiertem Tracking. Eingebundene Google Dienste speichern über die Webseiten auf den Nutzergeräten Daten in Form von Cookies.

Diese von Cookies gesammelten Daten sind die Basis für personalisierte Online-Werbung sowie Nutzerdaten, z.B. in Google Analytics 4. Je mehr Daten, desto besser kann Werbung auf die Zielgruppe zugeschnitten werden und die Wahrscheinlichkeit eines Leads oder Kaufs steigt. Auch Themen wie Remarketing funktionieren aktuell primär durch Einsatz von Cookies.

Die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) erfordert vereinfacht bei technisch nicht notwendigen Cookies die vorherige Zustimmung der Nutzer. Die Google Cookie sind technisch in der Regel nicht notwendig. In der Praxis wird dies mit einem Cookie- oder Consent-Banner umgesetzt.

Das Problem dabei ist die Zustimmungsrate der Nutzer, die oftmals sehr gering ausfällt. Weiter blockieren zunehmend die Browser Drittanbieter-Cookies ,wie die von Google direkt. Dadurch gehen diese Daten verloren und die Auswertungsmöglichkeiten sind deutlich eingeschränkt. Das hat beispielsweise auch Auswirkungen auf Google Ads-Anzeigen, bei denen die Performance der Anzeigen schlechter gemessen, beurteilt und verbessert werden kann.

Lösungsversuch 1 Google Consent Mode (V1)

Um den Google Consent Mode V2 zu verstehen, schauen wir uns zunächst den Google Consent Mode in seiner ursprünglichen Version (V1) an.

Google hat 2021 auf das Problem des Datenverlustes durch die Cookie-Banner reagiert und eine eigene Lösung geschaffen: den Google Consent Mode (V1).

Dabei fungiert der Consent Mode als eine Art Vermittler zwischen dem Cookie-Banner und den Google Diensten und kommuniziert die Zustimmung bzw. Ablehnung des Nutzers zum Tracking z.B. an Google Analytics oder Google Ads.

Im Kern will Google auch Daten ohne Zustimmung bzw. bei Ablehnung.

Zustimmung des Trackings beim Google Consent Mode V1
Zustimmung des Trackings beim Google Consent Mode V1

Je nachdem, welchen Cookies der Nutzer also zustimmt, ist das Tracking über die eingebundenen Tags für die entsprechenden Google Dienste aktiv. Die Einwilligung wird dabei an den Google Consent Mode gemeldet und dieser reicht die Informationen an die entsprechenden Tags zur Aktivierung weiter.

Richtig Sinn ergibt der Google Consent Mode, wenn man sich ansieht, was bei der Ablehnung der Cookies passiert.

Dazu zwei unterschiedliche Szenarien - der Cookie Banner ohne und mit Google Consent Mode.

Ablehnung des Trackings beim Google Consent Mode V1

Cookie Banner ohne Consent Mode

Im Szenario ohne Consent Mode sehen wir, dass die Daten des Nutzers bei einer Ablehnung der Cookies nicht erfasst werden und verloren gehen.

Conversion Ping beim Google Consent Mode V1

Cookie-Banner mit Consent Mode

Im Szenario mit Consent Mode werden bei einer Ablehnung ebenfalls keine Cookies an den Google Dienst gesendet, aber stattdessen ein sog. Conversion Ping. Über diesen Ping können die fehlenden Conversions zum Teil modelliert werden, sodass nicht alle Daten verloren gehen. Mittels Machine Learning simuliert Google sozusagen die fehlenden Daten und versucht damit die Statistiken belastbarer zu gestalten.

Leider ist das wohl datenschutzwidrig.

Google E-Mail zur Änderung des Einwilligungsmodus
Google E-Mail zur Änderung des Einwilligungsmodus

Lösungsversuch 2 Google Consent Mode V2

Nun erweitert Google den Consent Mode und startet damit einen erneuten Versuch, den Datenverlust zu minimieren. Damit es diesmal besser klappt, verpflichtet Google Webseitenbetreiber zur Implementierung, wenn man beispielsweise weiterhin mit Remarketing und Zielgruppen arbeiten möchte, für die personenbezogene Daten Voraussetzung sind.

Der eigentliche Auslöser dafür ist eine EU-Regulierung, die Google als eines der relevantesten Unternehmen im Online-Marketing (sog. Gatekeeper) dazu verpflichtet, die Daten der Internetnutzer besser zu schützen. Googles Antwort darauf ist der Consent Mode V2.

Dieser ermöglicht eine feinere Einstellung welcher Datenerfassung Nutzer zustimmen können oder welche sie ablehnen wollen.

Google-Tags Parameter für den Einwilligungsmodus

Consent Mode V1

  • ad_storage: Speichern und Auslesen von Daten im Werbekontext
  • analytics_storage: Speichern und Auslesen von Daten zu Analysezwecken
  • functionality_storage: Speichern und Auslesen von Daten für die Funktionalität der Webseite
  • personalization_storage: Speichern und Auslesen von Daten zur Personalisierung der Webseite
  • security_storage: Speichern und Auslesen von sicherheitsrelevanten Daten

Consent Mode V2

Wie Consent Mode V1:

  • ad_storage: Speichern und Auslesen von Daten im Werbekontext
  • analytics_storage: Speichern und Auslesen von Daten zu Analysezwecken
  • functionality_storage: Speichern und Auslesen von Daten für die Funktionalität der Webseite
  • personalization_storage: Speichern und Auslesen von Daten zur Personalisierung der Webseite
  • security_storage: Speichern und Auslesen von sicherheitsrelevanten Daten

plus Ergänzung um zwei weitere:

  • ad_user_data: Übermitteln von Nutzerdaten für Werbezwecke
  • ad_personalization: Auswertung und Anzeige von personalisierter Werbung

Einbau-Anleitung Basic und Advanced

Im Kern gibt es zwei Möglichkeiten, der verpflichtenden Implementierung seitens Google nachzukommen: Basic und Advanced Mode.

Consent Mode V2 in der Basic Implementierung

Basic Mode

Im Basic Mode wird der Consent Mode implementiert, aber nicht aktiv genutzt. Somit werden auch keine Conversion Pings an Google gesendet und die verlorenen Conversions können nicht modelliert werden.

Consent Mode V2 in der Advanced Implementierung

Advanced Mode

Im Advanced Mode funktioniert der Consent Mode V2 wie die Vorgänger-Version. Bei einer Ablehnung des Trackings werden die Nutzerdaten über das gesendete Conversion Ping zum Teil modelliert. Das bedeutet mehr Daten als im Basic Mode.

Datenschutz

Der neue Einwilligungsmodus kommt zwar ohne Cookies aus und dürfte der ab März nach dem Gesetz über digitale Märkte geltenden Einwilligungspflicht entsprechen. Aber datenschutzrechtlich ist auch der Google Consent Mode V2 zustimmungspflichtig. Und damit „praktisch nutzlos“ (Dr. Schwenke). Denn wenn ein Nutzer zustimmt, dann praktisch gleich dem kompletten Tracking und nicht erstmal nur dem Consent Mode.

Keine Zustimmung, kein Consent Mode.

Lösung Fazit und Alternative

Aus Google-Sicht ist die Lösung mit dem Consent Mode V2 charmant.

Aus Webseitenbetreiber-Sicht bringt es nichts, da auch dieser Modus zustimmungspflichtig ist. Also entweder keine Zustimmung und auch kein Consent Mode oder praktisch meist volle Zustimmung und dann auch kein Consent Mode.

Eine alternative Lösung könnte serverseitiges Tracking ohne Zustimmungspflicht sein. Hier sendet man über den eigenen Server anonymisierte Statistikdaten an Google Analytics und hat so alle Nutzer zustimmungsfrei in der Webseitenstatistik, aber eben ohne Personenbezug. Nachteil ist, dass kein Remarketing etc. möglich ist und Google vielleicht pauschal ohne Einzelfallprüfung die Implementierung des Consent Mode V2 einfordert, um zum Beispiel Google Ads nutzen zu können.

Kommentare zu Google Consent Mode V2 ▸ Einrichten, Anleitung, Alternativen

1. Kommentar
Inko |

Danke! :)

2. Kommentar
Marc |

Hallo,
leider gibt es hier keine Einbauanleitung oder habe ich etwas übersehen?

Antwort von Robert Hartl

Hallo Marc,

der konkrete Einbau hängt vom genutzten Consent-Tool, der genutzten Software individuell ab. Jeder Lösungsanbieter muss oder sollte zumindest eine Lösung hierfür haben.

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